So beschreibt Jürgen Schmidt, einer der tourneeerfahrensten Musiker des Orchesters, was die innere Uhr kurz vor Probenbeginn geschlagen hat: eine seltsam anmutende Schwebezeit. Jetzt bloß nicht daran denken, dass zu Hause erst der Morgen graut, sondern sich mit Konzentration dem Instrument zuwenden und ein Gefühl für die Akustik des ungewohnten Saals entwickeln.
Temperamentvoll tritt Shiyeon Sung ans Dirigentenpult.
Hier im Gyeonggi Arts Center ist sie die Hausherrin, seit 2014 steht sie dem ansässigen Orchester als Chefdirigentin vor. „Ganz herzlich willkommen in Seoul! Für das schöne Konzert in Saarbrücken möchte ich mich herzlich bedanken.“ Sofort schließt sie punktgenau dort an, wo das Konzert am Freitag endete. Sie ist vertraut mit den akustischen Besonderheiten des Saals, kleine Anpassungen sind schnell gemacht. Auch die Geigerin Esther Yoo muss als Solistin nur noch kurz auf Tuchfühlung mit dem Orchester, um sicher zu gehen, wie es am Abend laufen muss. Es bleibt also bei einer eher kurzen, aber intensiven Anspielprobe.